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Gleichstellungsbericht 2014/2015 jetzt veröffentlicht

Liebe Leserinnen und Leser! Eine deutliche Unterrepräsentanz von Professorinnen, auch an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, ist leider weiterhin festzustellen, auch wenn sich die Anteile positiv entwickeln. Im Einzelnen ergibt sich das typische Bild des sehr geringen Anteils an Professorinnen in der Mathematik, Physik, Technik und den Wirtschaftswissenschaften.

Die Faktoren für den mangelnden Verbleib von Wissenschaftlerinnen an der Hochschule sind im Individuum, im Wissenschaftssystem und in den gesellschaftlichen Strukturen zu suchen. Wie eine Studie zur Unterrepräsentanz von Professorinnen in Deutschland aus dem Jahr 2014[1] zeigt, ist die Vereinbarkeit von einer wissenschaftlichen Karriere mit Familienpflichten bzw. dem Wunsch, eine Familie zu gründen, immer noch in erster Linie eine Frage, die für Frauen relevant oder problematisch ist. Nach wie vor wirksame traditionelle Rollenbilder von Männern und Frauen und Diskriminierungstatbestände, die Frauen im Erwerbsleben benachteiligen, werden in der Studie als gesellschaftliche Faktoren für den geringen Frauenanteil bei der Besetzung von Professuren genannt. Ursachen die dem Wissenschaftssystem zugeschrieben werden, sind intransparente Personalauswahlverfahren, die geringe Integration von Frauen in wissenschaftlichen Netzwerken und nicht vorhandene Vorbilder. Auf der Ebene des Individuums wird die kritische Selbsteinschätzung von Frauen als maßgeblicher Grund für das Ausscheiden aus der Wissenschaft erkannt.

Mit dem Angebot von Veranstaltungen und Fortbildungen zu einem gendergerechtem Umgang miteinander und durch die engagierte kritische Begleitung von Berufungsverfahren steuern wir der Unterrepräsentanz von Wissenschaftlerinnen entgegen. Ziel- und Zeitvorgaben unter Berücksichtigung des Kaskadenmodells wie sie im Gleichstellungsplan für die Jahre 2014 bis 2018 festgeschrieben sind, sind hierfür ein entscheidender Baustein.

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist der Schutz vor sexuellen Übergriffen. Die Universität Freiburg soll ein sicherer, diskriminierungs- und gewaltfreier Studien-, Lehr- und Arbeitsort sein. Mit niederschwelligen Angeboten für Hilfesuchende und Präventionsmaßnahmen wird hierzu ein wichtiger Beitrag geleistet. Das Ergebnis der Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zum Themenjahr 2015 „Gleiches Recht. Jedes Geschlecht" macht den Handlungsbedarf deutlich: „Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland hat sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz schon einmal erlebt oder beobachtet."[2]

Wir brauchen in vieler Hinsicht einen Kultur- und Strukturwandel. Impulse hierzu werden von innen und von außen gegeben. Nicht zuletzt sind wir es selber, die dazu beitragen.

Dr. Ina Sieckmann-Bock


[1] Büttgen, M., Schafmeister, S., Ullrich, J., (2014) Gründe für die Unterrepräsentanz von Professorinnen in Deutschland: Welchen Beitrag können Universitäten zur Veränderung leisten?, Die Betriebswirtschaft 6, S. 335-358.

[2] http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2015_/Auftakt_Themenahr_2015.html?nn=4191866

 

Gleichstellungsbericht 2014/2015